Folgt man der Diskussion über die Zukunft der Arbeit im Zusammenhang mit der Digitalisierung stößt man sehr häufig auf das Wort Kommunikation. Kommunikation sei der Schlüssel, um im digitalen Arbeitsumfeld bestehen zu können. Wir müssen durch Kommunikation ein gegenseitiges Verständnis entwickeln, müssen wissen, wie unsere Aufgaben andere Bereiche beeinflussen und müssen lernen in interdisziplinären Teams zu kommunizieren. Ohne Kommunikation geht in unserer digitalen Arbeitszukunft also nichts. Was für uns Menschen gilt, ist für Maschinen und Systeme aber nicht minder von Bedeutung, denn genauso wie wir uns bei unseren Aufgaben selbstorganisieren müssen, sollen das die Systeme in der digitalen Fabrik auch tun. Jede Maschine, jedes System ob auf Fertigungsebene oder Unternehmenseben muss immer wissen, was das andere gerade tut, sie müssen also vernetzt sein. Man spricht hier auch von Integration. Ziel der Integration ist die Optimierung und Steuerung von Produktionsprozessen auf Basis von konsistent verfügbaren Echtzeitdaten. Dabei geht es nicht nur um alle Systeme innerhalb eines Betriebes (vertikale Integration) sondern um alle Systeme entlang der gesamten Lieferkette (horizontale Integration). Hierzu gehören folglich auch Kunden, Lieferanten und externe Dienstleister, zwischen welchen ein Material-, oder Informationsfluss herrscht. Im Optimalfall könnte dann folgendes Szenario entstehen: Fällt beispielsweise bei Lieferanten A eine Anlage aus, werden entsprechende Meldungen in nahezu Echtzeit an alle relevanten Systeme wie z.B. MES und die ERP Systeme gegeben und alle nachfolgenden Prozesse können sich autonom anpassen. Die Systeme des Abnehmers von Lieferant A würden dann automatisch nach der bestmöglichen Alternative suchen, die eigene Produktion entsprechend anpassen und den Kunden über die Verzögerung informieren. Aufwendige manuelle Produktionsplananpassungen, Medienbrüche in der Kommunikation und das Risiko von Fehlern könnten so minimiert werden.
Im Grunde geht es bei der Integration also darum, unsere Anlagen und Systeme sprechfähig zu machen, sodass sie untereinander aber auch mit uns kommunizieren oder besser gesagt Daten austauschen können. So wird aus Kommunikation Kollaboration. So verlockend das nun aber klingt, so schwierig ist die Umsetzung. Falls sie einen Freund aus dem asiatischen Raum haben, werden sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach schwertun diesen zu verstehen, da er eine andere Sprache spricht. Dasselbe Problem haben auch Systeme und Maschinen. Ein Roboter von Firma A nutzt vielleicht ein anderes Kommunikationsprotokoll als ein Roboter von Firma B und die beiden werden sich nicht verstehen. Genau wie wir Menschen einen Dolmetscher benötigen, wenn wir mit einem anderssprachigen Mitmenschen in Echtzeit sprechen möchten brauchen auch Systeme einen Übersetzungsdienstleister damit sie untereinander kommunizieren können. Man benötigt also einen plattformunabhängigen Standard sowie geeignete Schnittstellen für die Maschinenkommunikation. Einer der bekanntesten dieser Standards ist OPC UA – die Open Platform Communication Unified Architecture. Hinter diesem langen Namen verbirgt sich ein offener Schnittstellenstandard, der unabhängig vom Hersteller oder Betriebssystem Daten maschinenlesbar transportieren kann.
Damit ist der Grundstein gelegt, um aus Produktionsanlagen vernetzte und selbstorganisierende cyber-physische Systeme entstehen zu lassen womit sich auch der Kreis zu der eingangs genannten These schließt: Kommunikation ist der Schlüssel, um in der digitalen Welt zu bestehen. Das gilt sowohl für Menschen als auch für Anlagen und Systeme.