Es ist nun mal so eine Sache mit dieser Kompetenz: Viele möchten sie entwickelt sehen, keiner kann sie jedoch so recht beschreiben. Die Wenigsten fangen bei sich selbst mit einer Veränderung an, und am Ende drehen sich die meisten seit Jahren im Kreis, angetrieben von einer latenten Furcht vor der Zukunft, dass wir alle angeblich „schon ganz bald“ den Anschluss zur Welt verlieren.
Schmeißen wir an dieser Stelle mal alle pseudo-wissenschaftlichen Studien und LinkedIn Stories, die uns die nächste Liste an „Top 10 Kompetenzen für die Zukunft“ verkaufen wollen, in die Ecke und fangen wir stattdessen mit drei grundlegenden Gedanken neu an.
Zunächst: Eine Kompetenz beschreibt stets einen Zustand, indem wir geradeso gut genug sind, um bestimmte Aufgaben zu lösen. Ein Beispiel hierfür findet sich beim Autofahren wieder. Nach ein paar Dutzend Stunden Übung ist man gerade gut genug, um seinen Führerschein zu erwerben und am Verkehr teilzunehmen. Jedoch würden die meisten zustimmen, dass man erst ein oder zwei Jahre später wirklich gut Auto fährt. Kompetenzentwicklung ist also kein Streben nach Perfektion, sondern schlicht der Versuch Aufgaben so gut zu lösen, dass man am Geschehen teilnehmen kann.
Zweitens: Es gibt keine „digitale Kompetenz“ (shocking… I know, right?!). Stattdessen gibt es im digitalen Zeitalter schlicht viele verschiedene neue Aufgaben zu lösen, welche sich von einfacher Teilnahme an einem Teams-Meeting bis zur Programmierung der next-Generation K.I. erstrecken können. Man kann also weder jemals zu 100% „digital kompetent“ sein, noch hört der Prozess jemals auf, dass sich neue Technologien mit neuen Aufgaben durchsetzen können. Wem es jedoch am Herzen liegt am dabei zu bleiben muss sich eigeninitiativ und eigenverantwortlich für diese Entwicklungen interessieren.
Drittens: Kompetenzentwicklung ist das Resultat einer langen, täglich stattfindenden Reise. An dieser Stelle kann ich jedem das Buch „The Motivation Myth“ von Jeff Haden ans Herz legen. Eine zentrale These des Buchs ist, dass der wahre Erfolg nicht in der Erreichung einer Vision liegt, sondern im Meistern eines täglichen Prozesses inkrementeller Verbesserung. Setzen Sie sich gerne visionäre Ziele, wie z.B. „nächstes Jahr laufe ich einen Marathon“. Danach müssen Sie jedoch eigentlich diese Vision sofort vergessen und sich nur noch auf den Trainingsprozess konzentrieren. Anstatt sich Woche für Woche zu denken „Mensch, ich kann ja immer noch keine Marathondistanz laufen“, schaffen Sie stattdessen Woche für Woche Ihre Zwischenziele.